G20-Gipfel in Hamburg – “Proteste” interessant und spannend !? Ludwig Erhard – Afrika nach Deutschland holen ? Empörte Gutmenschen und heimliche Gratulanten.
Zoz zu Merkel (Zitat):
Sie haben vorhin im Zusammenhang mit den Protesten zum G20 Gipfel von interessant und spannend gesprochen und hätten in Hamburg m. E. besser einmal aus dem Fenster geschaut…
…Wenn Ludwig Erhard von Wohlstand für Alle sprach, dann gehe ich einmal davon aus, dass er damit von Deutschen in Deutschland gesprochen hat und nicht davon, dass Deutschland für den Wohlstand in der ganzen Welt verantwortlich sein könne. Und er wollte uns auch sicher nicht mit auf den Weg geben, Afrika nach Deutschland zu holen um hier unseren Wohlstand zu teilen.
Merkel zu Zoz:
…habe ich so nicht gesagt….alles falsch….alles Quatsch.
Wirtschaftswoche über Zoz:
Das war der dramatische Höhepunkt des Abends.
Politisches Forum Ruhr
11.07.2017 Essen, Philharmonie, Bundeskanzlerin Merkel
Wohlstand für alle. Soziale Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert.
Das war der Dienstag nachdem G20-Gipfel in Hamburg mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Linksradikale haben Autos angezündet und Polizisten mit Pflastersteinen beworfen.
Und so sprach die Kanzlerin auch über die Geschehnisse um den G20 Gipfel und nannte die “Proteste” zwar möglicherweise ungeschickt und vielleicht sogar auch ungemeint “spannend und interessant”. Respekt für die Polizei gab es erst nach meinem kritischen Kommentar. Zudem zitierte und erwähnte sie viele Male Ludwig Erhard und zwar so, dass “alles” im Einklang schien. Tatsächlich würde sich Ludwig Erhard aber bereits bei Kenntniss der derzeitigen Zinspolitik 3x im Grabe herumdrehen. Die gesamte Rede der Kanzlerin hat bei mir durchgehendes und z. Z. fassungsloses Kopfschütteln hervorgerufen. Beifall zollen unmöglich.
Jörg Quoos, Chefredakteur Zentralredaktion Funke-Mediengruppe “interviewte” sodann die Kanzlerin. Dessen fragen waren derartig “Banane”, dass sogar “Raunen” im ansonsten wohlsortiert wirkenden Publikum (mehr als 2.000) zu vernehmen war.
Sodann durften, ich rechnete bereits gar nicht mehr damit, die Zuschauer Fragen stellen. Und ich war wie immer der Erste:
Zitat Prof. Zoz (auf Rückreise am gleichen Abend dokumentiert):
Henning Zoz, Unternehmer und bis jetzt 4 Kinder. – Frau Bundeskanzlerin, Sie haben vorhin im Zusammenhang mit den Protesten zum G20 Gipfel von interessant und spannend gesprochen und hätten in Hamburg m. E. besser einmal aus dem Fenster geschaut. Die Bilder die ich dazu im Kopf habe, erinnern mich eher and Krieg, Brandschatzen und Mord und Totschlag. Das einfach zu übergehen – wenn ich dort Anwohner wäre und das hier hörte – dann käme ich mir ganz schön verlassen und verraten vor.
[verhaltener Beifall]
Dann gestatten Sie mir noch einen weiteren Punkt. Sie haben mehrmals Ludwig Erhard zitiert und erwähnt. Wenn Ludwig Erhard von Wohlstand für Alle sprach, dann gehe ich einmal davon aus, dass er damit von Deutschen in Deutschland gesprochen hat und nicht davon, dass Deutschland für den Wohlstand in der ganzen Welt verantwortlich sein könne. Und er wollte uns auch sicher nicht mit auf den Weg geben, Afrika nach Deutschland zu holen um unseren Wohlstand zu teilen.
[Buhrufe insbesondere aus den hinteren Rängen]
Danke schön ! (Zitat Ende)
Aufgrund der vielen Buhrufe habe ich dann leider nur noch “Danke schön” gesagt und mich zu den Rängen umgedreht und durchlauchtigst verneigt.
Die Bundeskanzlerin behauptete sodann, Sie hätte das mit “spannend und interessant” so nicht gesagt (was nicht stimmt), von hinten zischte jemand, dass sie von interessanten und spannenden “friedlichen Protesten” gesprochen hätte (was auch nicht stimmt) und Frau Merkel ging dann in den Gegenangriff mit z. T. unsinnigen Phrasen über. Und erntete jedes Mal für mich befremdlichen Applaus.
Später kamen wieder die üblichen heimlichen Gratulanten zu mir.
Mein Kommentar war der erste von in Summe 5 Wortmeldungen. Drei davon waren z. T. peinliche Lobhudelei (Frau Merkel sie sind ein Mordsweib – oder ähnlich war dabei ! – vergleichsweise rein sachlich fragte der Bürgermeister von Herten sehr höflich nach Geld für die Kommunen wg. Flüchtlingen). Der dritte war kritisch zur Wendepolitik mit den Beispielen Fukushima, Ehe für alle, Mindestlohn und noch zwei guten Beispielen und brachte die Kanzlerin zunächst aus der Fassung, was ich leider an diesem Tag überhaupt nicht geschafft habe.
Die Wirtschaftswoche (12.07.2017) hat meinen Beitrag freundlicherweise als “dramatischen Höhepunkt des Abends” bezeichnet, Originaltext WiWo (LINK nachfolgend):
Originaltext WiWo
Das Essener Publikum schien von Merkels globalem Wachstumstraum als Politikziel begeistert. Kaum ein Satz endete ohne Beifall. Funke-Chefredakteur Jörg Quoos, der sie im Anschluss an die Rede interviewte, hielt sich mit Kritik vornehm zurück. Das übernahm ein einsamer Zuhörer, der sich als Unternehmer und vierfacher Vater vorstellte. Ob der Kanzlerin, die sich so oft auf Ludwig Erhard berufe, denn nicht bewusst sei, dass dieser sich nur für den Wohlstand in Deutschland verantwortlich gesehen habe. Er habe sicher nicht geglaubt, dass Deutschland dazu berufen sei, für Wohlstand in Afrika zu sorgen. Und erst recht nicht, afrikanischen Einwanderern Wohlstand in Deutschland zu verheißen.
Das war der dramatische Höhepunkt des Abends. Nachdem erst vereinzeltes Klatschen träufelt, setzen laute Buhrufe ein. Die Kanzlerin belehrt daraufhin den einsamen Kritiker, dass die „Würde des Menschen“ (ging es nicht eigentlich um Wohlstand?) nicht an Grenzen ende. Wenn „wir“ solche Politik machen würden, „dann werden wir kein ruhiges Leben mehr haben“. Die Chinesische Mauer habe schließlich auch nichts Gutes für China bedeutet und dem Römischen Reich sei es nicht durch „Abschottung“ gut gegangen, sondern wenn es „Ausgleich mit Nachbarn suchte“.
Wie gut für Merkel, dass beim Publikum in der Essener Philharmonie die Kenntnisse über die chinesische und die Geschichte des Untergangs des Römischen Reiches und den mit der Völkerwanderung einhergehenden extremen Wohlstandsverlust vermutlich ebenso gering sind wie ihre eigenen. Der Applaus für die Zurechtweisung des Kritikers war jedenfalls gewaltig.
Gut auch für Merkel, dass sich heute kaum noch jemand an Erhards wichtigste Botschaft als Bundeskanzler zu erinnern scheint: Maß halten. Selten sprach Erhard über politische Aufgaben, ohne auf die Grenzen der Möglichkeiten und Zuständigkeiten des Staates hinzuweisen. Von solchen Grenzen war bei Merkel keine Rede.
Originaltext Ende
Hier der LINK um Original-Artikel WiWo:
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017/angela-merkel-die-weltkanzlerin-verspricht-wohlstand-fuer-alle/20051506.html